Jede Winzer-Karriere verläuft anders. Manche folgen schnurgeraden Wegen, andere
Lebensläufe sind eher verschlungen und manchmal sind sie auch völlig unvorhersehbar. Eine recht verbreitete Variante: Das Kind einer Winzerfamilie wächst zwischen Rebstöcken auf und irgendwann wie selbstverständlich zu einer tragenden Säule im elterlichen Betrieb heran. Auch der Weg von Moritz Kissinger begann ähnlich normal. Seine Familie ist schon seit über 100 Jahren im rheinhessischen Uelversheim im Weinbau tätig, Moritz’ Vater Jürgen machte aus dem einstigen Mischbetrieb ein reines Weingut mit 12,8 Hektar Rebfläche. Auch Moritz entdeckte seine Leidenschaft für Reben und Böden früh und brachte sich ins Familienunternehmen ein. Im Zusammenspiel mit seinem Vater wurde die Arbeit im Weinberg der Kissingers zunehmend naturnah, etwa durch eigene Kompostbereitung und verstärkten Fokus auf Biodiversität zwischen den Rebstöcken. Nach einigen Praktika bei verschiedenen Weinproduzenten im In- und Ausland studierte Moritz Önologie in Geisenheim, parallel versuchte er sich an seiner eigenen Wein-Linie (aller anfänglichen Skepsis seines Vaters zum Trotz), mit der er noch mehr Spannung aus dem Weinberg in die Flasche bringen wollte.
Im Mai 2020 endet die Normalität im Karriereweg, als der namhafte Winzer Klaus Peter Keller aus Dalsheim Moritz’ ersten Chardonnay öffentlich in derart hohen Tönen lobte, dass er damit einen kleinen Hype auslöste. Seitdem muss Familie Kissinger unter deutlich erhöhter Aufmerksamkeit arbeiten, doch die grundlegende Zielsetzung der Arbeit ist für Moritz unverändert: Er will durch naturnahe, verstärkt biodynamische Arbeit im Weinberg selbstbewusste Weine schaffen, mit Ecken, Kanten und eben ganz viel Spannung. Dieses Vorhaben läuft, wie bereits angedeutet, ziemlich gut an. Und so skeptisch wir Hypes normalerweise gegenüberstehen: Wir freuen uns sehr darauf, weiterhin mitzuverfolgen, wohin diese junge Winzer-Karriere noch führen wird, denn wir sind sicher: Sie bleibt sehr spannend!
Eine energiegeladene Cuvée aus Chardonnay und Pinot Blanc, von zwei verschiedenen Weinbergen der Familie Kissinger, die beide biodynamisch bewirtschaftet werden. Nach Handernte spontan vergoren und in 225- und 500-l-Holzfässern zehn...
Moritz Kissinger verwendet für seinen ersten Roten zwei Rebsorten: Dornfelder von einer windigen Plateau-Lage in Uelversheim und Merlot von der sonnenreichsten Kissinger-Lage am Dienheimer Tafelstein. Beide Lagen werden mittlerweile biodynamisch...